Mehr als 500 Besucher zur Langen Nacht

An acht Stationen hat das Fraunhofer IMWS zur Langen Nacht der Wissenschaften in Halle seine Aktivitäten präsentiert. Mehr als 500 Besucher informierten sich über die Arbeit des Instituts und erfuhren etwa, wie Membranen für Wasserentsalzungsanlagen optimiert werden oder wie viel Gewicht ein Siliziumwafer tragen kann, bevor er bricht.

Leuchtioden Praesentation Know-how Materialentwicklung
© Fraunhofer IMWS
Das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Anorganische Leuchtstoffe, das zum Fraunhofer IMWS gehört, stellte unter anderem leuchtende Gläser für den Einsatz in Weißlicht-LEDs‎ vor.

Es klirrt und scheppert – und dann wird gekichert. Wieder ist eine dünne Scheibe aus Silizium zersprungen, übrig sind nur noch Splitter, die sich auf dem Tisch und dem Fußboden verteilt haben. Doch das ist gar nicht schlimm, denn hinter dieser Zerstörung steckt Forschung zum Anfassen. Die Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS konnten erproben, wie viel Gewicht eine hauchdünne Scheibe aus Silizium tragen kann, bevor sie zerbricht. Sie konnten einzelne Gewichte auf den Siliziumwafer stapeln, der Rekord lag am Ende des Abends bei mehr als 1100 Gramm.

Dabei ist viel Fingerspitzengefühl gefragt – genauso vorsichtig müssen Maschinen agieren, die Siliziumwafer beispielsweise zu Solarzellen oder zu Bauteilen für die Mikroelektronik verarbeiten. Das Fraunhofer IMWS misst die Belastungsfähigkeit des Materials, damit das Handling optimal darauf eingestellt werden konnte.

Der Bruchtest war eine von acht Stationen, mit denen das Institut zur Langen Nacht der Wissenschaften seine Tätigkeitsfelder vorstellte. An einem anderen Stand erfuhren die mehr als 500 Besucher, wie LED-Licht seine Farbe bekommt. Auf einem riesigen Smartphone konnte man eine App zur Grünen Mobilität erproben. Gefragtes Souvenir waren die Bilder aus der Wärmebildkamera, auf denen die Besucher erkennen konnten, welche ihrer Körperpartien welche Temperatur abstrahlen – normalerweise nutzen die Fraunhofer-Forscher in Halle diese Technologie, um elektrische Defekte in Solarmodulen aufzuspüren.

Viele Exponate drehten sich um Meere und Ozeane, das Thema des aktuellen Wissenschaftsjahres. Wie akustische Mikroskopie funktioniert und warum die Probe dabei am besten in einem Wasserbad platziert wird, stellten die Fraunhofer-Forscher im Labor vor. Am Röntgen-Computertomographen erfuhren die Gäste, welche Möglichkeiten faserverstärkte Kunststoffe für den Leichtbau beispielsweise von Sportbooten bieten. Zugleich konnten sie sich dort an einem Quiz versuchen und Alltagsgegenstände anhand von Röntgen-CT-Bildern erkennen.

In einem Aquarium zeigte das Fraunhofer IMWS die Ergebnisse eines Langzeitversuchs zum Biofouling. So nennt man den unerwünschten Bewuchs von Schiffsrümpfen durch Algen, Seepocken oder Muscheln. Die Wissenschaftler aus Halle haben gemeinsam mit Partnern ein Lacksystem entwickelt, das diesen Bewuchs auf umweltfreundliche Weise verhindert. An einer weiteren Station erlebten die Besucher, wie Trinkwasser aus Salzwasser gewonnen werden kann und wie die dabei eingesetzten Membranen optimiert werden.

Insgesamt standen in Halle mehr als 340 Veranstaltungen auf dem Programm, das die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) zusammen mit zahlreichen Forschungseinrichtungen und der Stadt Halle organisiert hatte.