Die Kunststoffe der Zukunft: Internationale Experten diskutieren auf der PolyMerTec in Merseburg

Mehr als 300 Millionen Tonnen Kunststoffe werden pro Jahr produziert. Der überwiegende Teil davon sind Polymere wie Polyethylen, PVC oder PET – sie zählen damit zu den weltweit wichtigsten Werkstoffen. Wie leistungsstarke neue Polymere entwickelt werden können, wie die Materialien zuverlässiger werden und welche Herausforderungen durch Trends wie 3D-Druck und Leichtbau auf Forschung und Industrie zukommen, diskutieren internationale Experten vom 15.-17. Juni 2016 auf der Fachtagung PolyMerTec in Merseburg.

Polymerwerkstoffe Merseburg International Wissenschaft
© Hochschule Merseburg/Peter Eichel
Parallel zur Tagung zeigen führende Hersteller ihre neusten Geräte zu Kunststofftechnik, Kunststoffprüfung und Polymeranalytik.

»Zur Premiere der PolyMerTec im Jahr 2014 konnten wir mehr als 300 Teilnehmer aus 13 Ländern begrüßen. Das zeigt die große Bedeutung der Forschungsfragen und das internationale Renommee unseres Standorts. Ich freue mich deshalb sehr auf die zweite Auflage mit angeregten wissenschaftlichen Diskussionen und der Möglichkeit, viele neue Kontakte zu knüpfen«, sagt Prof. Dr.-Ing. Beate Langer von der Hochschule Merseburg, die gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Michel die wissenschaftliche Leitung der Tagung übernommen hat.

Auf die Teilnehmer warten mehr als 100 Vorträge von Experten aus Industrie und Wissenschaft, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Polymersynthese und Kunststoffentwicklung bis hin zur Materialdiagnostik und dem fertigen Kunststoffprodukt in den Blick nehmen. Zeitgleich findet das Problemseminar »Deformation und Bruchverhalten von Kunststoffen« statt, das sich in das Programm der PolyMerTec integriert. In einer Ausstellung präsentieren Firmen auf dem Hochschulcampus Merseburg ihre neusten Produkte aus Kunststoffanalytik und -prüfung.

»Kunststoffe werden immer wichtiger und verdrängen in vielen Bereichen andere Materialien. Auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit spielen sie eine zentrale Rolle, wie beispielsweise Leichtbau-Lösungen im Automobilbau oder die Anwendung für Solartechnologien zeigen«, sagt Michel, der am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle das Geschäftsfeld Polymeranwendungen leitet. »Neue Ansätze wie nanostrukturierte Polymersysteme, biobasierte Werkstoffe oder Rapid Prototyping bieten hier viele Möglichkeiten für die Industrie, bringen aber auch entsprechenden Forschungsbedarf mit sich.«

Neben seiner Tätigkeit am Faunhofer-Institut vertritt Prof. Michel die Lehre auf dem Gebiet der Kunststoffverarbeitung im Bachelor-Studiengang Kunststofftechnik sowie im Masterstudiengang Polymer Materials Science. Die Ausbildung in diesen Studiengängen ermöglicht es den späteren Bachelor of Engineering und Mastern of Science, eine Tätigkeit in der innovativen Kunststoff-Branche aufzunehmen.

Die Vorträge der PolyMerTec, die federführend vom Kunststoff-Kompetenzzentrum Halle-Merseburg und der Hochschule Merseburg veranstaltet wird, gehen diesen Fragestellungen mit ingenieurwissenschaftlicher Orientierung nach. Themen sind beispielsweise Alterungsprozesse in Kunststoffen, neue Mess- und Prüfmethoden zur Prozessüberwachung, Schadensanalyse von Kunststoffprodukten oder Kunststoffrecycling.