Interview mit Stefan Schweizer

»Licht bietet immer wieder spannende Herausforderungen«

© Fraunhofer IMWS
Prof. Dr. Stefan Schweizer

Was waren die wichtigsten Entwicklungen 2023 für das Fraunhofer AWZ Soest?

Im Jahr 2023 konnten wir unsere Zusammenarbeit mit der Firma HELLA (FORVIA-Gruppe) intensivieren, sowohl auf dem Gebiet der thermischen Bewertung von Scheinwerfern als auch bei der optischen Charakterisierung der eingesetzten Materialien. Die Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) und der Firma SCHOTT verläuft ebenfalls sehr erfolgreich. In einem gemeinsamen Projekt wird eine Norm zur Bestimmung der externen Lumineszenz-Quanteneffizienz entwickelt. Zudem konnten wir unsere Forschung an Lichtkonvertern auf das Gebiet der mechanischen Charakterisierung erweitern. So können effiziente Lichtkonverter entwickelt werden, die auch hohen mechanischen Belastungen standhalten und somit nachhaltiger eingesetzt werden können.

Fraunhofer-Kunden kann durch die Zusammenarbeit mit dem Anwendungszentrum buchstäblich »ein Licht aufgehen«. Wer sind dabei Ihre Kooperationspartner und welche Angebote machen Sie?

Unsere Kunden kommen hauptsächlich aus der Licht- und Beleuchtungsindustrie. Wir bieten ihnen ein umfassendes Angebot zur Charakterisierung ihrer Produkte. Dies umfasst neben der lichttechnischen auch die thermische Bewertung von Komponenten, ebenso wie von ganzen Systemen. Darüber hinaus sind wir Spezialisten für die Entwicklung von Leuchtstoffen.

Unter dem Schlagwort »Lichtverschmutzung« hat das Image moderner Beleuchtungstechnik unlängst ein paar Kratzer bekommen. Welche technologischen Möglichkeiten sehen Sie, da zu reagieren?

Der weit verbreitete Einsatz von Leuchtdioden (LEDs) und die damit erreichten Effizienzsteigerungen haben leider zu einem Rebound-Effekt geführt: Die Betriebskosten sind gering, was zu einer unüberlegten und übermäßigen Nutzung verleitet. Dabei sind LEDs eigentlich ideal geeignet, um Lichtverschmutzung zu reduzieren und zu verhindern. Denn sie ermöglichen es, Licht spezifisch dort hinzulenken, wo es benötigt wird. Ein Beispiel sind Gehwegbeleuchtungen, die gezielt den Weg erhellen und kein Licht in Richtung des Nachthimmels verschwenden. Neben dem überlegteren und sparsameren Einsatz können auch intelligente Steuerungen zur Reduzierung der Lichtverschmutzung beitragen, die nur so viel Beleuchtung einschalten, wie gerade benötigt wird. Die Industrie ist sich dieser Thematik bewusst und arbeitet an entsprechenden Lösungen.

Worauf freuen Sie sich im neuen Jahr und was wird 2024 eine besondere Herausforderung?

Wir freuen uns auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit HELLA, SCHOTT und der BAM. Hierfür sind bereits gemeinsame Forschungsanträge in Vorbereitung. Wie immer bin ich auch sehr gespannt auf alle neuen Erkenntnisse, die wir für unser Thema aus diesen Projekten gewinnen können: Obwohl es schon viel Forschung zu Licht gibt, kommen doch, besonders durch die stetig besser werdende Technik, immer wieder überraschende Ergebnisse und damit neue Herausforderungen hinzu. Diese gilt es für uns dann zu untersuchen und die passenden Lösungen für unsere Kunden zu finden. Das wird mit Sicherheit spannend.